Studie zeigt: Kinder müssen besser geschützt werden
Kinder, die elterlicher Partnerschaftsgewalt ausgesetzt sind, werden in der Schweiz zu wenig geschützt und unterstützt. Die Resultate der Studie decken sich mit den Befunden des GREVIO-Berichts.
Mit der Ratifizierung der Istanbul-Konvention (2017) hat sich die Schweiz unter anderem verpflichtet, mehr für Kinder, die elterlicher Partnerschaftsgewalt ausgesetzt sind, zu tun. Das unabhängige Expert_innengremium GREVIO, das die Umsetzung der Istanbul-Konvention in den verschiedenen Ländern monitort, kam in seinem Bericht im Herbst 2022 zum Schluss, dass Kinder, die elterlicher Partnerschaftsgewalt ausgesetzt sind, zu wenig geschützt werden. Eine neue Studie im Auftrag des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) und der Schweizerischen Konferenz gegen Häusliche Gewalt (SKHG) bestätigt diese Einschätzung.
Die Studie stellt fest, dass es in der Schweiz zwar verschiedene spezifische Kindesschutz- und psycho-soziale Unterstützungsangebote gibt, dass Betroffene aber nicht in allen Kantonen Zugang zu solchen Angeboten haben. Die Zusammenarbeit und Abläufe sind nicht einheitlich geregelt und die Finanzierung variiert von Kanton zu Kanton.
Des Weiteren offenbart die Studie, dass elterliche Partnerschaftsgewalt in Trennungs-, Eheschutz- und Scheidungsverfahren nur teilweise und nicht systematisch abgeklärt wird. So wird auch bei Hinweisen auf Gewalt in der Regel die gemeinsame elterliche Sorge zugeteilt.
Wir appellieren an Bund und Kantone, die Resultate und die Empfehlungen der Studie ernst zu nehmen und Kinder besser und wirksamer vor elterlicher Partnerschaftsgewalt zu schützen. Denn diese hat massive Auswirkungen auf die Kinder:
Erhöhtes Risiko für Regulationsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörung, Depressive Erkrankungen
Erhöhtes Risiko selbst Gewalt zu erfahren
Erhöhtes Risiko selbst Gewalt auszuüben
Hier genau hinzusehen und die nötigen finanziellen Ressourcen zu sprechen, ist also eine direkte Investition in die Gewaltprävention!
Zur Medienmitteilung des EBGs «Elterliche Partnerschaftsgewalt: Betroffene Kinder besser schützen»