Take no bullshit
«Und was macht ihr für Männer?» Heute und an allen anderen Tagen sind wir in unserer Arbeit gegen Geschlechtsbezogene Gewalt mit solchen Fragen und Aussagen konfrontiert. Ein paar schlagfertige Antworten.
«Und was macht ihr für Männer»
Feminismus setzt sich für die Gleichstellung aller Geschlechter ein, inklusive Männer. Er hinterfragt toxische Männlichkeitsnormen, die auch Männer belasten. Arbeit gegen Gewalt und für eine gleichberechtigte Gesellschaft kommt allen zugute.
«Aber Männer erleben auch Gewalt»
Ja, Männer erleben auch Gewalt. Doch auch bei Gewalt an Männern, sind die meisten Täter Männer. Geschlechtsbezogene Gewalt ist ein tief verwurzeltes Problem, das Frauen, inter-, nicht binäre und trans Menschen unverhältnismässig stark betrifft.
«Wenn ihr Gleichstellung wollt, geht erst mal ins Militär»
Wie wäre es stattdessen mit einer Abschaffung der Wehrpflicht? Die Abstimmungsergebnisse zeigen (Schweiz ohne Armee, Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht), dass v.a. Männer die Wehrpflicht stützen. Eine klare Mehrheit der Männer ist dafür und klagt dann darüber, respektive holt die Wehrpflicht hervor wenn's um die Gleichstellung geht.
«Gleichstellung ist schon lange erreicht»
Solange in der Schweiz alle zwei Wochen eine Frau von einem Mann ermordet wird ...
Solange für die Fussball EM der Frauen zwanzig mal weniger Geld gesprochen wird, als für die der Männer ...
Solange nur ein Bruchteil aller Vergewaltiger auch tatsächlich verurteilt wird ...
Solange FINTA-Personen nachts mit einem Schlüssel in der Hand nach Hause laufen,
Solange ist Gleichstellung nicht erreicht. Weitere Gründe gibt's hier.
«Not all men!»
Wie Débikatesse treffend sagt: «#notall men aber jede FLINTA, die ich kenn'»
Ja, nicht alle Männer sind Täter. Aber praktisch jede FINTA-Person ist in ihrem Leben von Geschlechtsbezogener Gewalt oder Sexismus betroffen. Der Ausdruck «not all men» lenkt von systematischen Problemen ab. Statt in die Defensive zu gehen, können Männer aktiv gegen Ungerechtigkeiten vorgehen und Frauen, inter-, nicht binäre und trans Menschen, in ihrem Kampf unterstützen.
«Warum gibt es keinen Männerstreiktag?»
Weil Männer das ganze Jahr über das Privileg haben, keinen Extra-Tag dafür zu brauchen. Männer haben historisch und strukturell mehr Macht und Privilegien, was die Notwendigkeit eines solchen Tages in Frage stellt. Ganz abgesehen davon, könnten Männer ebenfalls Aktionstage organisieren, um auf spezifische Probleme (bspw. Sozialisierung, Rollendenken) aufmerksam zu machen. Es hindert sie niemand daran.
«Warum darf ich nicht an der Demo mitlaufen?»
Männer sind an jedem anderen Tag im Jahr sichtbar. Sie sind in den Medien, im Parlament, in den Führungsgremien überproportional vertreten. Deshalb wäre es nett, sie würden sich an diesem Tag im Hintergrund halten und auf andere Weise versuchen, die Forderungen und Anliegen von FINTA-Personen zu unterstützen. Zum Beispiel: Care-Arbeit, Kochen, Arbeitsschicht übernehmen, etc.
«Entspann dich mal»
Wir entspannen uns nach der Abschaffung des Patriarchats, dem Ende von Geschlechtsbezogener Gewalt, Sexismus und Rassismus. #hanginthere
«Geschlechtsbezogene Gewalt ist ein Ausländerproblem!»
Wie es die ehemalige Bundesrätin Simonetta Sommaruga einmal sehr treffend gesagt hat: «wenn Sie das Problem wirklich unbedingt bezeichnen wollen, dann ist es ein Männerproblem.»